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Einstein-Kühlschrank

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"Einstein-Kühlschrank" zum ersten Mal in Bremen

Am 14. November wird der "Einstein-Kühlschrank" passend zu der laufenden Einstein-Ausstellung "Faszination Einstein" der Universität Bremen im Haus der Wissenschaft aufgestellt. Das letzte Mal in der Industrie-Ausstellung 1928 in Leipzig gezeigt, kann sich der heutige Besucher Montags bis Samstags davon überzeugen, dass der Nachbau von Einsteins "Automatischen Beton-Volks-Kühlschrankes" tatsächlich ohne Elektrizitätsversorgung kühlt.
Oldenburger Physiker auf den Spuren Einsteins
Der vor seinem Examen stehende Physikstudent Wolfgang Engels baute zusammen mit den Mechanikern der Werkstätten der Universität Oldenburg ein von Albert Einstein (1879-1955) und seinem ungarischen Kollegen Leo Szilard (1898-1964) entwickeltem "Automatischen Beton-Volks-Kühlschrank" nach. Engels gehört der Arbeitsgruppe "Didaktik und Geschichte der Physik" am Institut für Physik an, die unter der Leitung von Hochschuldozent Dr. Falk Rieß seit Jahren historische Experimente mit originalgetreuen Nachbauten durchführt.
Beton-Volks-Kühlschrank
Zur Geschichte des Kühlschrankes
Nach einer nicht belegbaren Anekdote las der junge ungarische Privatdozent der Physik Leo Szilard in einer Zeitung von dem tödlichen Unfall einer ganzen Familie, die einem undicht gewordenen Kühlschrank zum Opfer gefallen war. Die Idee, einen unfallsicheren Kühlschrank ohne Pumpe, die leckschlagen könnte, zu erfinden, brachte ihn mit Albert Einstein zusammen.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstanden zwischen 1926 und 1928 dreizehn gemeinsame Patentanmeldungen, von denen acht erteilt wurden. Ohne Elektrizitätsversorgung, aus Sicherheitsgründen keine beweglichen Teile enthalten und ohne geschlossenem Kühlmittelkreislauf sollte der "Automatische Beton-Volks-Kühlschrank" arbeiten. Dafür erdachten Einstein Szilard zwei mögliche Bau- und Funktionsprinzipien: eine elektromagnetische Pumpe für flüssiges Metall und das Verdampfer-Absorptionsprinzip mit Wasserstrahlpumpe und Alkohol als Kühlflüssigkeit. Beide Bau- und Funktionsprinzipien wurden bis zur Fertigstellung vorangetrieben und auf der Leipziger Messe 1928 und 1929 ausgestellt.
Der Oldenburger Nachbau
Auf der nicht sehr zuverlässigen Grundlage der Patentschriften und einer Anzeige mit dem Bild der Herstellerfirma Citogel wurde der Nachbau mit einem Nutzinhalt von ca. 80 Litern angefertigt. Die Beton-Kork-Bauweise wiegt gut 350 Kilogramm und kann bei Verwendung von Aceton als Kühlmittel - je nach Wirksamkeit der Pumpe - bei -20°C liegen.
Anfang Februar bis Ende März 2006 wird es eine Ausstellung im Haus der Wissenschaft geben, die sich ausschließlich dem Thema "Nachbauten originaler wissenschaftlicher Geräte" widmen wird. Auch diese wird in Kooperation mit dem Fachbereich "Didaktik der Physik" der Oldenburger Universität realisiert werden.
Der "Einstein-Kühlschrank" kann bis zum 30. November im Haus der Wissenschaft besichtigt werden.

Bremen, 11. November 2005

Einstein-Kühlschrank