Seitenpfad:

Filmreihe

Einladung zur Filmreihe "Guck mal, was der spricht: Fremde Sprache im Spielfilm"

Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Kino, um den neuesten Hollywood-Film zu sehen, und dann wird im Film in einer Sprache geredet, die keiner im Publikum versteht. Wenn Sie Glück haben, gibt es Untertitel. Empörend? Unmöglich? Oder sind Sie gar im falschen Film gelandet? Nicht notwendigerweise!
Seit gut zwei Jahrzehnten zeichnet sich in kommerziellen Spielfilmen eine Entwicklung ab, die zu der oben beschriebenen Situation führen kann: im Spielfilm wird eine Sprache geredet, die niemand im Publikum versteht. Oft sind es nur einzelne Textpassagen, aber in den letzten Jahren gab es auch Spielfilme, die komplett in für das Publikum fremden Sprachen getextet sind. Dabei ist besonders an die letzten Filme von Mel Gibson zu denken, nämlich "The Passion of Christ" und "Apocalypto".

Noch vor dreißig Jahren wäre eine solche Entwicklung undenkbar gewesen. So wollte Francis Ford Coppola seinen Klassiker "Der Pate" aus Gründen der Authentizität mit italienischem Text versehen, aber seine Produzenten redeten es ihm aus mit der Begründung, dies sei das Todesurteil für jeden Spielfilm. Heute jedoch gilt diese finstere Prognose nicht mehr, ganz im Gegenteil. So kann man heute im Kino fremden, exotischen, ja zum Teil sogar in Wirklichkeit nicht existierenden Sprachen lauschen.

Die Sprachwissenschaftler der Universität Bremen finden diesen Wechsel in der cineastischen Behandlung von sprachlicher Fremdheit so interessant, dass sie - stellvertretend für viele andere - sechs Filme aus den vergangenen 23 Jahren ausgewählt haben, in denen fremde Sprachen eine zentrale Rolle spielen. In einem kurzen Einführungsvortrag möchten Sie jeweils auf die sprachlichen Gegebenheiten im Film aufmerksam machen und etwas über die vorgestellten Sprachen generell, über die Umsetzung und Präsentation der Sprache im Film sowie ihre Funktion berichten. Derartig gewappnet, können Sie anschließend den betreffenden Film mit einem neuen Blick auf die dargestellten Sprachen und Kulturen genießen.

Es wurden sechs Filme ausgewählt, in denen Sprachen aus fünf Kontinenten und sogar aus den unendlichen Weiten des Weltalls gehört werden können.
Die Filmreihe ist eine Kooperation des IAAS der Universität Bremen und dem Haus der Wissenschaft.

Die Termine:
15.10.: Babel (2006, Alejandro Gonzáles Iñárritu): Darija (Marokkanisches Arabisch), Tachelhit (Berber), Spanisch, Japanisch, Japanische Gebärdensprache
22.10.: Jenseits der Stille (1996, Caroline Link): Deutsche Gebärdensprache
29.10.: The New World (2005, Terrence Malick): Powhatan (Ost-Virginia-Algonkin)
05.11.: Star Treck III: Auf der Suche nach Mr. Spock (1984, Leonard Nimoy): Frühes Klingonisch
12.11.: Whale Rider (2002, Niki Caro): Maori
19.11.: Tsotsi (2005, Gavin Hood): Afrikaans, Zulu, Xhosa

Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Alle an Kino und Sprachen Interessierten sind herzlich eingeladen!

---------------------------------------------------------
Diese Veranstaltung ist Teil des Veranstaltungsprogramms
zum "Jahr der Geisteswissenschaften". Das vollständige
Programm mit jetzt schon mehr als 200 Veranstaltungen
können Sie unter: www.wissenschaftsjahre-bremen.de
finden.

Filmreihe