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Reise in eine besetzte Stadt

Reise in eine besetzte Stadt

Wie der Regierende Bürgermeister Bremens 1940 in Amsterdam für die Kunsthalle holländische Meister einkaufte

Der Vortrag behandelt die Reise der Bremer Wirtschaftsdelegation unter Führung des Regierenden Bürgermeisters von Bremen, SA-Obergruppenführer Heinrich Böhmcker, ins besetzte Holland im November 1940. Zusammen mit dem Direktor der Kunsthalle Bremen, Prof. Dr. Emil Waldmann, der die Delegation als Kunstsachverständiger begleitete, kaufte Böhmcker niederländische und italienische Meister für die Stadt und die Kunsthalle. Zu dieser Zeit wurde Amsterdam von seinem Vetter, dem Lübecker Bürgermeister Dr. Hans Böhmcker, verwaltet, der vom Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete, Dr. Arthur Seyß-Inquart, zum Beauftragten der Stadt ernannt worden war. Nach dem Krieg wurden die Kunstwerke von den Amerikanern sofort requiriert und an die Niederländer zurückgegeben - sehr zum Verdruss des Bremer Kunstvereins, der der Meinung war, dass die Bilder seriös erworben worden waren.

Der Vortrag beleutet die Hintergründe für diesen kaum bekannten Kunsteinkauf für die Kunsthalle und schildert die Verhältnisse in der besetzten Stadt Amsterdam in der Zeit 1940/41.

Der Vortragende:
Dr. Kai Artinger, geb. 1963 in Bremen, promovierter Kunsthistoriker, leitet das "Günther Grass-Haus - Forum für Literatur und Bildende Kunst" Lübeck. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Artinger war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Historischen Museum Berlin und Kurator vieler Ausstellungen. 2005 erschien sein zweiter Roman "Novembermorde".

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